50 Jahre Schützenverein Extum

In den Festschriften zum 25. und zum 40. Vereinsjubiläum finden wir umfassende Abhandlungen unseres Ehrenvorsitzenden Otto Jütting über die Geschichte der ehemals selbstständigen Gemeinde Extum. Es wird im Rahmen dieser Festschrift auf eine nochmalige Veröffentlichung verzichtet, da neue Erkenntnisse über die Entwicklung unseres Dorfes nicht vorliegen. Die meisten der nachfolgenden Informationen zu unserer Vereinsgeschichte sind den erwähnten Festschriften entnommen und um die Zeit ab 1996 ergänzt worden.

Das Schützenwesen erlebte nach dem 2. Weltkrieg eine neue Blütezeit. Überall wurden in den kleinen Dörfern Schützenvereine gegründet. Wen wundert es, dass sich auch in der Gemeinde Extum in dieser Hinsicht etwas tat. Inspiriert durch das Vereinsleben in den angrenzenden Gemeinden fasste Andreas Lengert den Entschluss, einen Schützenverein in Extum zu gründen. Erste Nachfragen in der Bevölkerung ließen deren Unterstützung erwarten.

Gemeinsam mit Otto Jütting wurde ein Rundschreiben an alle Bewohner der Gemeinde verfasst und zu einer Zusammenkunft am 13. März 1956 in die Gastwirtschaft Ihnen eingeladen. Zu dieser Versammlung kamen 35 Personen und noch an diesem Abend kam es zur Gründung des Schützenvereins Extum. 24 Schützenbrüder und 6 Jungschützen traten dem Verein bei. Die Regularien waren schnell erledigt. Eine Satzung wurde verabschiedet und gleich darauf konnte der erste Vorstand des Schützenvereins gewählt werden.

Die ersten Versammlungen und Schießübungen fanden in der Gaststube Ihnen statt. Die Probleme, die gelöst werden mussten, waren angesichts der finanziellen Sorgen der damaligen Zeit enorm. Eine einheitliche Schützentracht, die Anschaffung von Gewehren. Wie sollte das finanziert werden? Die Aufnahme eines Kredites und die teilbetragsmäßigen Bezahlungen der Schützentrachten lösten das Problem.

Schon im Gründungsjahr wurde das erste Schützenfest im Loog gefeiert. Der große Zuspruch aus der Bevölkerung und sogar ein kleiner finanzieller Überschuss machten den Gründern Mut. Bereits ein Jahr nach der Gründung, zum Schützenfest 1957, war Fahnenweihe. Martin Ulferts aus Haxtum, der damalige Präsident des Ostfriesischen Schützenbundes weihte die Fahne. Er sorgte auch mit einem Kredit für die vom Verein nicht mehr aufzubringende Restsumme der 1.500,00 DM teuren Fahne.

Nach dem 3. Schützenfest wurde der neu entstandene „Falkenhof“ zum Vereinslokal erkoren. Als hier auch noch eine Schießanlage errichtet wurde, war die Zeit der Provisorien vorbei. Das Schießen in dem Werkstattgebäude von Johann Jütting gehörte der Vergangenheit an. In der veranstaltungsarmen Zeit wurden Königsbälle und Winterfeste gefeiert. Das 10-jährige Vereinsjubiläum wurde im überfüllten Saal bei Germann in Westerende unter Beteiligung der ostfriesischen Schützenprominenz und der Feuerwehr Haxtum begangen.

Unsere Schützenfeste wurden zu wahren Volksfesten. Jung und alt fanden sich ein. Die Mitgliederzahl wuchs ständig. 70, 80 und mehr Mitglieder wurden registriert. In den Anfangszeiten des Vereins lag der Schwerpunkt der Aktivitäten mehr bei den traditionellen und gesellschaftlichen Seiten des Schützenwesens. Dies war auch der Sinn der Gründung gewesen. Aber insbesondere durch neue, jüngere Vereinsmitglieder rückte das sportliche Schießen immer mehr in den Mittelpunkt des Vereinsgeschehens. Medaillenschießen und Vereinsmeisterschaften wurden ausgetragen. Die Extumer Schützen nahmen erfolgreich an den Staffelkämpfen teil.

1964 wird die Jugendabteilung gegründet. Dies ist eine wichtige Entscheidung für die Zukunft des Vereins. In der Jahreshauptversammlung 1970 fällt der Beschluss, eine Damenabteilung zu gründen. Nach zaghaften Anfängen, etablieren sich die Schützenschwestern bald zu einer starken Gruppe innerhalb des Vereins und beteiligen sich aktiv am Vereinsleben. Heute wäre unser Schützenverein ohne die Damenabteilung nicht mehr vorstellbar.

Neben den wichtigen Dingen, die nun einmal zum Vereinsleben gehören, kommt der Humor aber nicht zu kurz. Zum Schützencorps Emden bestanden gute Kontakte. Von unserem damaligen Kommandeur, Heyo Heyen sen., kam die Anregung, den Emdern ein lebendes Maskottchen zu schenken. Eine weiße Ziege, mit bestickter Samtdecke –versehen mit den Schützenemblemen und Ärmelabzeichen beider Vereine- wird zum Schützenfest 1975 in Emden übergeben. Zur Gaudi der Teilnehmer und Zuschauer wird der lange Festumzug von der Ziege angeführt.

Das Gegengeschenk kommt prompt. Zum Schützenfest 1976 erhalten die Extumer Schützen einen lebenden Affen vom Spielmannzug Emden geschenkt. Aber wohin mit dem Tier? Nach langem Suchen erklärt sich der Zoo in Logabirum bereit, das Tier dort aufzunehmen. Neben den immer wiederkehrenden organisatorischen Aufgaben des Vereins gesellen sich allmählich auch die Erfolge auf dem Gebiet des Schießsports.

1975 stellt Extum mit Ernst Sander zum ersten Mal den Kreisverbandskönig. Zuvor hatte Gerhard Ulferts es 1970 zum Bundesschützenkönig gebracht. Als Siegbert Hinrichs 1978 neben der Vereins- und Bundeskönigswürde auch die Kreiskönigswürde errang, ging das, was viele Vereine sich erträumen, für den Schützenverein Extum in Erfüllung. In dieser Festschrift erhalten neben den Vereinskönigen der letzten 50 Jahre, auch alle Kreisverbands- und Bundeskönige einen Ehrenplatz.

Auf den Verein kommen neue Aufgaben zu, die gemeistert werden müssen. Die Erweiterung des Schießstandes am Falkenhof wird notwendig. Eine kleine Gruppe fachmännischer Vereinsmitglieder nimmt sich dieser Herausforderung mit Erfolg an. Hinzu kommt die innere Ausgestaltung des Schießstandes mit der Schaffung einer Ausschankmöglichkeit.

1980 kehrt der Schützenverein Extum zu seinen ursprünglichen Wurzeln zurück. Das 25. Jubiläumsschützenfest wird wieder im Loog gefeiert. Der Überschuss aus diesem Fest in Höhe von 2.000,00 DM wird der Lebenshilfe Aurich gespendet. Hoffnungsvoll und mahnend schreibt der damalige Vorsitzende Siegbert Hinrichs unter anderem in seinen Grußworten zum 25. Vereinsjubiläum:

„Wenn es so bleibt, wie es den Gründern vor 25 Jahren vorschwebte, mit dem Verein eine Gemeinschaft ins Leben zu rufen, die sich nicht nur zu Festlichkeiten zusammenfindet, sondern der auch das Band der Freundschaft verbindet, dazu noch altes Brauchtum pflegt und Schießsport betreibt, so bin ich der Meinung, dass der Verein weiterhin eine Existenzberechtigung hat. Wenn zudem noch die Jugend unseres Ortsteils verstärkt integriert wird und sie im Wettbewerb mit den Jugendlichen anderer Vereine eine echte Freizeitbeschäftigung findet, so ist der Verein es wert, von einer breiten Bevölkerungsschicht angenommen und unterstützt zu werden.“

Auch wenn das Schützenwesen in der heutigen Zeit nicht mehr den Stellenwert wie vor 25 Jahren hat, haben die damaligen Worte nichts an ihrer Bedeutung und Gültigkeit verloren. Das Jubiläum gibt dem Verein neuen Auftrieb. Die Extumer Bürgerin, Harmine Onnen, Im Extumer Hammrich 6, schenkt dem Schützenverein Extum ein Grundstück neben der alten Schule Extum.

Nach jahrelanger Planung und zweijähriger Bauzeit konnte das neue Schützenhaus Ende April 1984 bezogen werden. Gut 168.000,00 DM hatte der Bau gekostet. Stadt und Landkreis Aurich steuerten 74.500,00 DM, und mit 5.000,00 DM bezuschusste der Kreissportbund Aurich das Vorhaben. Den „Rest „ erbrachten die 130 Mitglieder in Eigenleistung, darunter 30 Damen und gut 40 Jugendliche (!) aus eigenen Kräften, im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit dem Bezug des Schützenhauses werden die Sorgen nicht weniger. 1984 wird die im Jahre 1957 angeschaffte Vereinsfahne durch eine neue Fahne ersetzt. 1990 muss die abgängige Königskette ersetzt werden. Eine Geldsammlung bei den Mitgliedern und durch großzügige Sponsoren wird dieses Vorhaben ermöglicht. 1992 wird der Schützenverein Extum als gemeinnützig anerkannt.

Im Juni 1996 begeht der Verein sein 40. Vereinsjubiläum. In den Grußworten zu diesem Jubiläum wird die Hoffnung ausgedrückt, dass der Verein auch in der Zukunft seinen festen Platz in der Dorfgemeinschaft Extum behält. Seit 1996 liegt das Hauptaugenmerk auf Erneuerungsmaßnahmen im Schützenhaus sowie die Verbesserung der Schießsportausstattung. Neben der Anschaffung einer Infrarotanlage wurden u.a. neue Gewehre und Luftpistolen angeschafft. Aber auch in das Schützenhaus muss ständig investiert werden. Eine neue Küche und eine neue Heizung wurden eingebaut. Der Fußbodenbelag wurde ausgetauscht. Die Theke wird vollständig umgebaut und eine neue Spülmaschine und eine Mikrowelle erleichtern den Thekenkräften künftig die Arbeit.

Zum 50. Jubiläum wird das Schützenhaus weiter renoviert. Türen, Gardinen und der Fußbodenbelag im Schießstand werden erneuert. Aber auch die sonstigen Aktivitäten kommen nicht zu kurz. Staffelschießen,Vereinsmeisterschaften, Königsschießen, Schießen der Vereine und Straßen, Besuche bei den befreundeten Vereinen, Monatsversammlungen, wöchentliche Übungsabende, eigenes Schützenfest (seit 2004 im Haxtumer Hof), Bosseln oder Steefelschmieten, Fahrradtour und das Weihnachtsfest sorgen das ganze Jahr für Abwechslung und Festigung der Vereinszugehörigkeit.

Seit 1997 nimmt die Jugendabteilung aktiv an der alljährlichen Müllsammelaktion in der Stadt Aurich teil. Dank unserer aktiven Schützenschwestern und Schützenbrüder sowie unserer Jugendabteilung ist der Schützenverein Extum mit Höhen und Tiefen seit seiner Gründung ein „lebendiger“ Verein geblieben, der die Herausforderungen der jeweiligen Zeit angenommen und gemeistert hat. Er hat seinen festen Platz in unserer Dorfgemeinschaft und wird ihn auch weiterhin haben.